Ilmenau

Ilmenauer FDP sieht bei Gegnern des Vorhabens Neigung zu "Dramatisierung". Umsetzung nur in Einklang mit der Natur

Ilmenau
In der Diskussion über die Zukunft des Ilmenauer Lindenbergs hat der Stadtverband der FDP mehr Sachlichkeit gefordert. "Mit einiger Verwunderung verfolgen wir, wie die aktuelle Debatte zum möglichen "Natur-Sport-Park‘ momentan [...] geführt wird", sagte der Vorsitzende des Ortsverbandes der Liberalen, Jan Ehemann.

Zwar sei es erfreulich, dass sich viele verschiedene Interessengruppen zu Wort melden. Doch würden sich die Äußerungen teilweise im Dramatisieren und Polarisieren geradezu überflügeln. So werde beispielsweise in einem offenen Brief (unsere Zeitung am 2. März) an Oberbürgermeister Daniel Schultheiß (parteilos) davon geschrieben, dass der Lindenberg bei der Umsetzung der größtmöglichen Freizeitvariante "unwiederbringlich zerstört" werde.

"Das entbehrt doch jeglicher Grundlage", meinte Ehemann und verwies auf die öffentlich einsehbare Machbarkeitsstudie. Darin werde klar gestellt, dass die Projektumsetzung "zwingend im Einklang mit der Natur" zu geschehen habe, dass der Charakter des Berges "nicht wesentlich verändert" wird und hauptsächlich Angebote unterbreitet werden, "die wenige Eingriffe in die Natur bedeuten". Das stellte auch Tilman Sobek vom beauftragten Büro "absolutGPS" gegenüber unserer Zeitung klar. "Dass dabei die Natur einen großen Raum einnimmt, wird schon daran deutlich, dass seit Jahren von einem "Natur-Sport-Park‘ die Rede ist", betonte er. Die bei der Vorstellung gezeigte Anlage aus Winterberg in Nordrhein-Westfalen sei nicht das Vorbild für Ilmenau, sondern habe nur die Breite der angesprochenen Zielgruppen illustriert. "Auch von der Professionalität des Zusammenspiels zwischen Verwaltung und Privatwirtschaft kann man viel lernen, wenn man so eine Investition erfolgreich machen möchte", fand Sobek. Ilmenau müsse in jedem Fall eine eigene Interpretation finden, betonte er.

Jan Ehemann wirbt derweil für "konsensfähige Lösungen", die im Einklang mit der Natur stehen müssten. Der Vorsitzende der Ilmenauer Liberalen schlägt etwa vor, "den vorhandenen alten Skilift zu ertüchtigen oder zumindest die dort schon vorhandene Schneise für einen neuen Lift zu nutzen anstatt eine neue Schneise auf der anderen Bergseite zu schlagen". Gerade den Mountainbikern müssten Möglichkeiten geboten werden, ihrem Hobby auf legalen und ausgewiesenen Strecken nachzugehen. Dies erhöhe die Attraktivität der Stadt Ilmenau sowohl für Einheimische als auch für Touristen. Zudem verbessere sich auch die Qualität der Wald- und Wanderwege an anderen Stellen, wenn dort bergab fahrende Mountainbiker den Weg nicht mehr kreuzten. "Nichts tun ist keine Option", meinte Ehemann.

Dass ein "Natur-Sport-Park" am Lindenberg nur ökologisch verträglich umgesetzt werden kann, dafür spricht auch die angekündigte Unterstützung der Leitung des Biosphärenreservats "Thüringer Wald". Jörg Voßhage sagte bei der Vorstellung des Vorhabens Mithilfe zu. Gleichzeitig warb er aber auch dafür, das Projekt nicht zu klein auszuführen. "Mit lauwarmen Varianten wird man keine Wirkung über die Region hinaus erzielen", meinte er.

Von einer gemeinsamen Sitzung der Ausschüsse für Kultur und Sport sowie Wirtschaft, Verkehr und Umwelt am 14. März erhoffen sich die Beteiligten eine erste Stoßrichtung für den folgenden Grundsatzbeschluss des Stadtrats. Oberbürgermeister Daniel Schultheiß hatte sich auf TA-Anfrage bereits für einen Kompromiss zwischen der kleinen und großen Ausbauvariante ausgesprochen. Viel Spielraum gibt der Haushalt der Stadt ohnehin nicht her.



Thüringer Allgemeine, Arne Martius

06.03.2019 Jan Ehemann