Schäuble-Karrikatur aus Syriza-Parteizeitung
Schäuble-Karrikatur aus Syriza-Parteizeitung

Wer wollte schon nach Charlie Hebdot bestreiten, dass Karikatur alles darf - außer natürlich dem Papst, der die Ehre seiner Mutter mit der Faust verteidigen würde - mit Gottes Segen natürlich. Nur bei Kindern sollte man nicht ins Gesicht schlagen - wegen der Wahrung der Würde. Auch unseren Finanzminister in Wehrmachtsuniform die obig zitierten Sätze in den Mund zu legen, ist natürlich von der Meinungsfreiheit gedeckt - und natürlich echt humorvoll. "Beiße nie die Hand, die Dich füttert" - bei Tsipras`Syriza, in deren Parteizeitung diese witzige Kostbarkeit zu finden war, scheint die Strategie - so es denn überhaupt eine gibt, eine andere zu sein: kein Affront kann groß genug sein, um die ganze Debatte von der Sachebene wegzubekommen, auf der man kaum Argumente hat - im Gegenteil. Die einzige Chance, von den ungeliebten Partnern noch Geld zu bekommen, ist die moralische Ebene.

Griechenland hat trotz zweier Schuldenschnitte (so nennt man das, wenn einem Staat Geld geschenkt wird, das dieses ohnehin nicht zurückzahlen kann) erneut Schulden, die jenseits der dauerhaften Tragfähigkeit sind - ohne weiteres Geld ist das Land Ende Februar bankrott. Die Menschen leben also nach wie vor in einem Maße über ihre Verhältnisse, die durch die eigene Wirtschaftsleistung nicht annähernd finanziert werden können. Daran möchte die sozialistische Regierung nun auch nichts ändern - im Gegenteil will man Sparmaßnahmen der Vorgänger wieder rückgängig machen.
Tsipras und seine Mannschaft verlangen von den Partnern einen neuen Schuldenschnitt, verweigern die Zusammenarbeit mit der Troika, Sparmaßnahmen sowieso und verlangen neues Geld für die Finanzierung des Ihnen zustehenden Wohlstandes. Weigern wir uns, drohen sie nun mit einer Finanzierung durch Russland - und dem Austritt aus dem Euro, der angeblich den Kollaps des gesamten Euroraumes zur Folge hätte.
Ein Staat mit der Wirtschaftskraft des Saarlandes (die Saarländer mögen dem Verfasser diesen Vergleich nachsehen) dürfte kaum in der Lage sein, den gesamten Euroraum nachhaltig zu destabilisieren. Nachdem man sich schon den Zutritt zum Euro mit gefälschten Daten erschlichen hat, sollten wir diese Drohung der Griechen als das nehmen, was sie wirklich ist: als Angebot, uns endlich von einem Mitglied zu befreien, das die Solidarität in einer Gemeinschaft offenbar sehr eindimensional zur Finanzierung des eigenen Wohlstandes interpretiert. Ein Verlassen der Eurozone würde für die Menschen in Griechenland massive Versorgungsengpässe und damit Not und Elend bedeuten - offenbar muss es erst so kommen, um die sozialistischen Verblender zu entlarven und wieder dorthin zu schicken, wo sie hingehören: in das Kabinett skurriler Irrtümer. Akropolis Adieu!


Martin Mölders
Vorsitzender FDP-Ilmkreis