Landtagswahl 2009
Direktkandidat Frank-André Thies im Wahlkreis 23
Direktkandidat Frank-André Thies im Wahlkreis 23

Das Freie Wort hat im Rahmen der Berichterstattung über die Landtagswahlen in Thüringen am 30.08.2009 den Direktkandidaten der Parteien im Ilm-Kreis einen Fragebogen zugeschickt. Dieser beinhaltet sechs Fragen, zu denen die Leser eine Antwort der Kandidaten wünschen.

Frank-André Thies, Direktkandidat der FDP im Wahlkreis 23 - Ilm-Kreis II hat die Fragen gern beantwortet, die wir zu Ihrer Information veröffentlichen:

1. Scheinkandidaturen führen bei Kommunalwahlen immer wieder zur Verzerrung des Wahlergebnisses. Wie verhalten Sie sich als künftiger Landtagsabgeordneter dazu?


Ich halte es für Wählerbetrug, wenn die Bekanntheit von Landräten und Bürgermeistern z.B. im Rahmen der Kommunalwahlen als Stimmenfang ausgenutzt wird, obwohl diese gar nicht zur Wahl stehen. Man kann die Bürger nur intensiv über das Verhalten der sog. "Spitzenkandidaten" immer wieder aufklären, damit jeder weiß was hier gespielt wird.

2. Ein Problem ist der Bau der 380-KV- Trasse im Ilmkreis. Wie stehen Sie dazu?

Ich sehe die Notwendigkeit der 380 kV-Stromtrasse durch das Kreisgebiet, insbesondere im Hinblick auf die weitere Entwicklung des Industriegebietes "Erfurter Kreuz" und der Versorgung der ICE-Trasse. Allerdings müssen seitens des Betreibers Vattenfall auch die Interessen der betroffenen Bürgerinnen und Bürger, vor allem im Bereich des Thüringer Waldes berücksichtigt werden. Daher muss eine Trassenführung in einer den Naturraum möglichst schonenden Form eingefordert werden. d. h. entweder in der Variante Erdverkabelung in der Bündelung mit den Verkerhrstrassen der Auto- oder Eisenbahn. Soweit technisch tatsächlich möglich sollte natürlich die bereits vorhandene 110 kV-Trasse genutzt werden.

3. Was wollen Sie tun, damit sich weitere Betriebe im Ilmkreis ansiedeln können?

Die positiven Anstrengungen des Kreises für Neuansiedlungen sollten in Zukunft weiter verstärkt werden. Gerade kleinere und mittlere Investoren sollten noch intensiver als bisher betreut werden, denn aus kleinen Unternehmen werden vielleicht einmal große. Auf jeden Fall beschäftigen gerade KMU besonders viele Arbeitnehmer und sind auch in Zeiten der Globalisierung ihren Standorten oft treu. Gegenüber dem Land und der LEG sollte der Kreis in seinen Bemühungen um Neuansiedlungen auch größerer Betriebe ebenfalls nicht nachlassen. Letzlich muss es uns gelingen im Ilm-Kreis einen gesunden Branchen- und Größenmix bei den unternehmen zu Erreichen. Ferner müssen die Potentiale in Forschung und Lehre der TU Ilmenau stärker mit den industriellen Potentialen des nördlichen Ilm-Kreises zusammengeführt werden.

Die Voraussetzungen für erfolgreiche Ansiedlungen sind aufgrund der Lage mitten in Deutschland und an international wichtigen Ost-West und Nord-Süd Verkehrsachsen gelegen sehr günstig.

4. Der Tourismus ist ein wichtiger Wirtschaftsfaktor. Welches Konzept haben Sie für den Ilmkreis?

Mit ca. 70 000 Vollzeitbeschäftigten und einem Umsatz von ungefähr 1,7 Milliarden Euro pro Jahr nimmt zwar die Tourismus-Branche einen Spitzenplatz in der wirtschaftlichen Bedeutung für Thüringen ein, leidet aber noch immer unter der regionalen Zersplitterung. Ein Konzept für den Ilm-Kreis kann daher nur im Rahmen einer Bündelung und Vereinfachung von Verbands- und Vermarktungsstrukturen und der Etablierung einer einheitlichen Marke "Thüringen" funktionieren. Bessere Marketingstrategien, die gemeinsam mit Hotels und Beherbergungen entwickelt werden sowie die Popularisierung der "Thüringencard" können sich positiv auf die Verweildauer der Touristen auswirken.

5. Wie stehen Sie zum Bau der Schweinemastanlage bei Alkersleben?

Die Schweinemastanlage ist eine industrielle Produktionsstätte, die 36.000 cbm Gülleabfall pro Jahr und 5.400 zusätzliche LKW-Fahrten pro Jahr mit sich bringen wird. Die daraus resultierenden Lärm- und Geruchsbelästigungen stehen in keinem Verhältnis zu den 17 gering qualifizierte Beschäftigungsverhältnissen, die entstehen sollen. Daher lehne ich persönlich den Bau ab.

6. Streitpunkt sind immer wieder die Pendlerparkplätze an der Autobahn. Wie würden Sie das Problem lösen

Pendlerparkplätze dienen der Entlastung des Straßennetzes und tragen zum Klimaschutz bei. Vor allem stellt die Bildung von Fahrgemeinschaften aber eine Kostenentlastung der Arbeitnehmer dar, die häufig viel Geld und Zeit für den Weg zur Arbeitsstätte investieren müssen. Der Ilm-Kreis kann sich doch über jeden Pendler freuen der seiner Heimat treu bleibt und nicht wegzieht! Der Freistaat Thüringen muss daher den Bau kommunaler Pendlerparkplätze - auch finanziell - an den Autobahnauffahrten unterstützen.