Die Thüringer Allgemeine Zeitung stellte Vertretern aus Politik und Wirtschaft Fragen zur aktuellen Situation. Vertreter des Liberalen Mittelstands zugleich Stadtrat Christian Stonek antwortete wie folgt:

Wie bewerten Sie den Protest der Bauern?
Die Proteste der Landwirte haben ihre Ursachen in einer Wirtschaftspolitik, die die Unternehmen, insbesondere den Mittelstand, vor neue, unnötige Herausforderungen stellt. Dabei geht es zweitrangig um die Detailfrage, die es zu beantworten gilt. Vielmehr ist die Kurzfristigkeit der Entscheidungen, die häufig gravierende finanzielle Konsequenzen haben, und damit die Unplanbarkeit die eigentliche Ursache der Unzufriedenheit der Unternehmer. Die letzten Ankündigungen, gleichsam ab sofort Unterstützungen abzubauen, waren für die Landwirte der Tropfen, der das Fass zum Überlaufen brachte.

Erklären Sie sich solidarisch oder lehnen Sie die Proteste ab?
Der Liberale Mittelstand Thüringen steht an der Seite der Landwirte!

Wie begründen Sie Ihre Haltung?
Wir halten zum Beispiel die Kfz-Besteuerung von Traktoren für falsch. Hingegen wird die Landmaschine zur Produktion unserer Nahrungsmittel eingesetzt und ist weniger ein Kraftfahrzeug im eigentlichen Sinne. Diese geplante Steuereinführung wurde zunächst wieder zurückgenommen. Als Liberaler Mittelstand stehen wir allerdings grundsätzlich einer staatlichen Subventionierung kritisch gegenüber. Insofern sehen wir beim Thema "Steuersubventionen bei Agrardiesel" durchaus Rede- und auch Handlungsbedarf. Es ist jedoch dabei mit zu beachten, dass diese Kürzungen nicht diejenigen treffen, die die Grundlage unserer Wirtschaft bilden. Es müssen vielmehr ideologiegetriebene Projekte und der Bürokratieabbau auf den Prüfstand gestellt werden, statt sofort die Unterstützung im Agrarbereich zu reduzieren.

Gibt es Überlegungen bei dem liberalen Mittelstand, die allgemeine Proteststimmung zu nutzen und eigene Forderungen zu artikulieren und wenn ja, in welcher Form?
Durch die unzähligen Firmenbesuche und die fortlaufenden Mittelstandsveranstaltungen erfahren wir die Probleme der Thüringer Unternehmen aus erster Hand. Dadurch kennen wir die Schwierigkeiten, verarbeiten diese und nutzen daher keine Proteststimmung. Wir befinden uns aktuell im Prozess der ganz konkreten Formulierung von Forderungen für eine bessere
Wirtschaftspolitik in Thüringen als Zuarbeit für das Landtagswahlprogramm der FDP. Die Reformierung des Thüringer Vergabegesetzes und des Arbeitszeitgesetzes sind stellvertretend zwei Beispiele. Mit liberaler Handschrift können somit deutliche Verbesserungen für den gesamten Mittelstand erreicht werden.