Dem Todesmarsch der Zwangsarbeiter in das KZ Buchenwald aus dem Lager S III vor 77 Jahren gedachten am Samstag ca. 50 Bürgerinnen und Bürger am Mahnmal im Jonastal. Unter den Anwesenden waren neben Landtagsabgeordneten auch Politiker aller Fraktionen aus dem Kreistag sowie Vertreterinnen aus der Kommunalpolitik aus Arnstadt und Ohrdruf.

Kaum einer der Anwesenden dürfte die Zeiten aus eigenem Erleben in Erinnerung haben, sondern ausschließlich in Friedenszeiten gelebt haben. Wie wichtig jedoch die Erinnerung ist, dass Krieg und Gewalt jederzeit und immer auch in Europa nicht nur in der Vergangenheit existierten, ist von erschreckender Aktualität. Der russische Überfall auf die Ukraine hat die die Politik gewaltsam aus den pazifistischen Wolkenkuckucksheimen gerissen und die Appeasementpolitik der letzten Jahrzehnte als historischen Irrtum entlarvt.

Dass dies offenbar jedoch immer noch nicht bei allen angekommen ist, verdeutlichte die Landrätin in Ihrer dem Anlass zumindest teilweise nicht angemessenen Rede. Krieg dürfe kein Mittel der Politik sein, die 100 Mrd. für die Aufrüstung der Bundeswehr sollten lieber in Bildung oder soziale Verbesserungen gesteckt werden. In den Ohren der Ukrainer kann dies nur zynisch klingen, als wenn der Überfall durch höhere Bildungsausgaben vermieden worden wäre. Im Gegenteil hat diese Haltung zumindest dazu beigetragen, bei Putin den Eindruck zu erwecken, der Westen werde sich nicht einmischen und sei ohnehin nicht mehr verteidigungsbereit. Wie hätte der 2. Weltkrieg wohl geendet, wenn vor allem die Amerikaner eine solche Haltung gehabt hätten und militärisch nicht so ausgerüstet? Vermutlich in einem "erweiterten" Römischen Reich deutscher Nation - das Mahnmal im Jonastal gäbe es sicherlich gar nicht!