Kommunalwahlen 2019
C.Steinbrück – hier bei Besuch in KITA Holzhausen
C.Steinbrück – hier bei Besuch in KITA Holzhausen

Abschied von Christdemokraten nach 19 Jahren Zugehörigkeit. Entwicklungen auf Bundesebene und im Kreisverband sind ausschlaggebend.

Ilm-Kreis. Das Kreistagsmitglied Christopher Steinbrück ist nach 19 Jahren CDU-Mitgliedschaft zur FDP gewechselt. Wie Martin Mölders , Vorsitzender der Liberalen im Ilm-Kreis, jetzt mitteilte, habe der Übertritt bereits im Oktober des vergangenen Jahres stattgefunden.

"Grundlegende Probleme mit der politischen Entwicklung, aber auch interne Querelen" seien der Grund für die Entscheidung gewesen, erklärte Steinbrück .

Der Schritt sei ihm nicht leicht gefallen, aber die "Entwicklung, die die CDU unter der Parteivorsitzenden und Bundeskanzlerin Merkel genommen hat, war jedoch ab einem bestimmten Zeitpunkt nicht mehr mit meinen Grundvorstellungen vereinbar", teilte er mit. Auch in der CDU des Ilm-Kreis habe es nach einer Vielzahl von Wahlniederlagen, zuletzt zur Landratswahl 2018, keine Bereitschaft gegeben, sich mit dem verordneten Kurs kritisch auseinanderzusetzen.

Einbeziehung der Basis und Austausch vermisst

Auch vermisste Steinbrück nach eigenen Angaben die Einbeziehung der Mitglieder an der Basis. "Eine besondere Verantwortung tragen dafür die gewählten Abgeordneten des Bundestages und des Landtages. Insbesondere im nördlichen Ilm-Kreis hat dieser Austausch nicht mehr stattgefunden", stellte Christopher Steinbrück fest. Wie Kreisvorsitzender Martin Mölders erklärte, habe Steinbrück sich insbesondere von den Positionen der FDP für den Erhalt der sozialen Markwirtschaft und der Ablehnung sowohl vom linken als auch vom rechten Extremismus angesprochen gefühlt.

An den Mehrheitsverhältnissen im Kreistag ändert der Wechsel des Politikers nichts, da die CDU und die FDP eine gemeinsame Fraktion bilden.

Mit den Sitzen der Freien Wähler kommt die Opposition auf eine Anzahl von 23 Stimmen. Die Linke, SPD und Grüne zählen zusammen ebenfalls 23 Sitze - hinzu kommt die Stimme von Landrätin Petra Enders (Die Linke).

Der CDU-Fraktionsvorsitzende Andreas Beyersdorf respektiere den Schritt Steinbrücks. "Das ist seine freie Entscheidung", sagte er am Montag gegenüber unserer Zeitung.



Thüringer Allgemeine, Arne Martius

26.02.2019 Jan Ehemann