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Um den Energiebedarf in Deutschland langfristig zu wettbewerbsfähigen Kosten zu sichern, ist aus Sicht von Politikern und Kraftwerksplanern der Ausbau von Stromtrassen notwendig.

Ilmenau. Beim energiepolitischen Forum der FDP in Ilmenau wurde aber auch kritisiert, dass der dezentrale Aufbau von Energieerzeugern bislang nur eine untergeordnete Rolle spiele.

Unabhängig davon, auf welchen Energiemix Deutschland in einigen Jahren setze leistungsfähige Leitungen seien dabei unabdingbar, waren sich die Redner Christian Meyer zu Schwabedissen (AREVA NP), Lutz Knopek (FDP-Umweltpolitiker) und Volker Bergmann (Ingenieurbüro für Solar- und Energiespartechnik) einig. Allerdings werde nach Ansicht von Volker Bergmann die Dezentralität von Energieversorgern unterschätzt. Diese könnten zwar nicht die Grundlasten generieren, wie sie große produzierende Unternehmen benötigen. Wohl aber sei mit ihnen die Versorgung privater Haushalte möglich. Dafür brauche man ein "intelligent gesteuertes Netzmanagement und Speichertechniken", sagte der Ingenieur aus Ilmenau.

Auf heftige Kritik in den Reihen der gut zwei Dutzend Besucher am Montagabend stieß die Aussage von Christian Meyer zu Schwabedissen, Atomkraftwerke seien derzeit die billigste Variante, um Strom zu erzeugen. Dies möge zwar in absoluten Zahlen stimmen, doch mit Blick auf die ungeklärte Endlagerung seien die wirklichen Kosten gar nicht zu kalkulieren die letztlich von Steuerzahlern zu tragen seien, argumentierte unter anderem Oswald Kowalski. Der Kreisvorsitzende der FDP in Hildburghausen Thomas Vollmar bedauerte, dass durch die Verlängerung der Laufzeiten für Atomkraftwerke der Druck auf der Suche nach Alternativen genommen wurde. Auch er sieht im Atommüll ein hohes Risiko. "Man wird es nie richtig endlagern können", lautete seine Einschätzung. Während es für Elektrogeräte ein Gesetz gebe, wonach Hersteller die alten Produkte zurücknehmen und fachgerecht entsorgen müssen, sei dies bei Atomkraftwerken mitnichten der Fall.

Der ehemalige TU-Professor Christoph Schnittler ging mit dem Umgang mit erneuerbaren Energien hart ins Gericht und malte ein Szenario der "Deindustrialisierung und des Zusammenbruchs des Sozialstaates" aus. Während für ihn nur wenige Geld mit der Installation von Solaranlagen verdienten, müssten sozial Ärmere die höheren Strompreise bezahlen, die durch die Förderung regenerativer Energien entstünden. Ihren Einsatz müsse man dosiert fördern, während auf Kernenergie vorerst nicht verzichtet werden könne. Schnittler forderte zudem eine "ausgewogene Diskussion" über die Klimaerwärmung.


Thüringer Allgemeine, vom 03.03.2011

03.03.2011 Thüringer Allgemeine